Göttinger Herzforum mit Beitrag von PD Dr. Christoph Jensen
PD Dr. Jensen berichtete auf dem 5. Göttinger Herzforum über seine Erfahrungen mit dem noch relativ unbekannten kardiologischen Krankheitsbild MINOCA, einem Myokardinfarkt bei nicht verschlossenen Herzkranzgefäßen.
Seine Expertise ist nicht nur für das B. Braun Ambulante Herzzentrum Kassel von großer Bedeutung: PD Dr. Christoph Jensen, Kardiologe und ärztlicher Leiter der Einrichtung, ist auch bei Fachkongressen ein gefragter Gesprächspartner. So wie beim 5. Göttinger Herzforum, zu dem das Herzzentrum der Universitätsmedizin Göttingen jetzt eingeladen hatte. Dort saß Jensen mit renommierten Kollegen aus ganz Deutschland auf dem Podium und beteiligte sich an einer Diskussionsrunde zum noch relativ neuen kardiologischen Krankheitsbild MINOCA - dem Myokardinfarkt mit nicht verschlossenen Herzkranzgefäßen.
Zum Verständnis: Der klassische Herzinfarkt wird meist durch einen Verschluss eines Herzkranzgefäßes verursacht. Bei bis zu 15 Prozent aller Patienten ist allerdings klinisch und koronardiagnostisch kein offensichtlicher Grund für den Herzinfarkt ersichtlich. Das bedeutet: Beschwerdebild und EKG lassen einen akuten Myokardinfarkt vermuten, allerdings weisen die Koronararterien keine Verengungen oder Verschlüsse auf.
Eine solche Situation berge immer einen klaren Handlungsauftrag, sagte Jensen bei der Podiumsdiskussion: „Wir sind verpflichtet, genau nachzuschauen und alle Möglichkeiten der Diagnostik auszuschöpfen." Zu diesen weiterführenden Untersuchungsmethoden, die eine genauere Diagnostik und Risikoabschätzung für den einzelnen Patienten erlauben, gehören vor allem moderne bildgebende Verfahren. In vielen Fällen könne mithilfe einer optischen Kohärenztomografie (OCT) und/oder einer Magnetresonanztomografie (MRT) die Ursache des Myokardinfarkts - zum Beispiel Plaquerupturen oder kleine Gefäßeinrisse - oder eine alternative Diagnose wie eine Herzmuskelentzündung entdeckt werden.
Neben PD Dr. Christoph Jensen nahmen auch Dr. Michael Bömeke (St. Martini Krankenhaus, Duderstadt), Dr. Benjamin Daume (Krankenhaus Neu Bethlehem), Prof. Dr. Andreas Schuster (Universitätsmedizin Göttingen) und Dr. Thomas Carl Stiller (Landarztpraxen Adelebsen und Volpriehausen) an der Podiumsdiskussion teil. Ebenfalls beim 5. Göttinger Herzforum zu Gast war Prof. Dr. Henrik Streeck, Direktor des Instituts für Virologie des Universitätsklinikums Bonn, der einen Vortrag zum Forschen in der aktuellen Pandemie-Situation hielt.